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Stucklistock im Meiental

Kompromisslose Nordhangtour, so wird der Stucklistock im Führer kurz und prägnant beschrieben. Und heute? Kompromisslos trifft sehr wohl zu, an die 1000 Spitzkehren sind gleich zu Beginn zu bewältigen. Steiles, unübersichtliches, ruppiges Gelände. Doch wo ist der Nordhang??? Feuerrot an Armen und Hals, Sonne satt seit dem Start um 7:30 in Färnigen, wir werden gebraten!

 

Doch dafür sind wir ganz alleine unterwegs, erst das zweite Mal diese Saison, dass keine Menschenseele weit und breit zu sehen ist. So dürfen wir getrost nur unserem Schnaufen zuhorchen und plagen in der brütenden Morgensonne. Und dann gibts die Premiere: ich lasse mich überreden Harscheisen anzulegen, das erste Mal seit ich Skitouren gehe! Und siehe da, der Wow-Effekt überrennt mich. Ist ja wie mit Steigeisen! Was brauch ich da die vereiste Spur? Diretissima;-)

 

Allerdings flacht das Gelände schon bald wieder ab, wir hauen die Harscheisen in den Rucksack, gleiten ist doch eher mein Ding...

 

Wir sind uns bald schon einig, mühsam ists heute. Der steile Auftakt war wohl unser Entsafter. Die schöne Aussicht auf die Meientalsüdseite entschädigt zwar, aber uns scheint, ein Pausetag wäre wohl so langsam mal angebracht. Wir haben beide die letzten Wochen und Tage Höhenmeter gemacht, Trails intensiv bearbeitet oder sonstigen Zerstörungssport genossen.

 

Endlich die Scharte in Sicht, die Luft dünner, die Akkus schon recht aufgebraucht. Doch der Grat lässt mich für Minuten die Anstrengung vergessen, wunderbarer Trittschnee, warmer rötlich-brauner Fels und ich darf Hand anlegen:-) .Teilweise recht luftig windet sich die Spur bis zum höchsten Punkt mit viel Tiefblick. So mag ich Gipfel. Und erst der Ausblick! Da merkt man doch rasch, dass der Stucklistock ein 3000er ist, der nur vom Sustenhorn in der Ferne überragt wird.

 

Dass wir bei der Abfahrt über den Hangfirn keinen Powder angetroffen haben ist zwar schade, aber ein schönes Hangerl weiter unten entschädigte dann doch nochmals. Und irgendwie, mit den mittlerweile völlig leeren Beinen machts Powdern dann doch auch nicht mehr so vui Gaudi. Von dem Staudenlabyrinth weiter unten gar nicht zu reden...

 

Doch irgendwann findet jeder Kampf ein Ende, wir geniessen ein kühles Panaché auf der Bank beim Bäsebeizli und hauen ordentlich Salziges eini:-)

 

Sehr sehr lässige Frühjahrstour!!!

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

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Autorin Trailrunning Guidebook

 

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