Wo bleibt der Sommer? Am Furka hängts mal wieder, während in den nördlich angrenzenden Regionen heiter Sonnenschein waltet. Der Kühlschrankeffekt schlug heute jedenfalls dort oben zwischen den wilden Granitzacken und -türmen mächtig zu buche. Eine frische Bise, kein Sonnenschein, dafür noch Nässe in den Rissen morgens um 9.
Tolle Auftaktsituation für die plattige Startseillänge der rechtesten der Hanibaltouren, der Kassästurz. Früh zeigt sich, wo die Musik spielt. Mit 4 Bohrhaken in der ersten Seillänge sicher nicht übersichert, obligatorisch zu klettern ist das treffende Wort. Die feuchten Partien tragen auch nicht gerade zum souveränen Vorsteigen bei, das Geeiere beginnt. Dabei steigert sich die Tour laut Topo von unten bis oben, was zwar zutreffend für die Kraftanforderung, jedoch weniger für die psychische Komponente gilt. Die oberen 3 Seillängen sind optimal eingebohrt, sportklettertauglich, weiter unten eher ernsterer Natur. Die Spreu soll sich wohl schon frühzeitig vom weizen trennen...
Nach einer angenehmen Rast auf der Hanibank gehts zügig per Abseilfahrt zum Boden zurück, wir starten in die nächste Runde: Fam Gni, die linkerhand der Conquest of Paradise sich nach oben windet und mit einem fulminanten Finale gipfelt, dem Mega-Riss! Gutmütig mit Bohrhaken ausgestattet ist die Fam Gni dem Charakter der benachbarten Conquest ebenbürtig. Plaisirklettern á la Hanibalmanier. In drei langen Seillängen erreicht man den etwas aus der Reihe tanzenden Doppelriss, der knackig, aber bestens abgesichert auf die Hanibalbank leitet. Wir lassen das gute Stück heute aus, der Wind pfeift uns um die Ohren, gefühlte Minusgrade am Turm. Ausserdem sind die Arme leer, die Zehen brennen. Für einen Rotpunktversuch sicher nicht der richtige Augenblick. Wir kennen das Biest noch vom letzten Besuch....
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