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Galenstock SE-Grat

Als wir um 8 Uhr auf der Furkapasshöhe unsere Rucksäcke schultern, scheint bereits die Sonne lichterloh vom Himmel. Ein seltener Anblick: Furka ohne Wolken! Voller Vorfreude auf die schöne Kletterei sind die ersten Meter bis zur Sidelenhütte schnell zurückgelegt, anschliessend läuft es sich etwas mühsamer dicht an der Gross Bielenhornwestwand entlang, bis schliesslich der Gletscher betreten wird. Optimale Bedingungen bringen uns zügig hinauf ins hinterste Eck, wo der Klettersteig zur Oberen Bielenlücke beginnt, schweisstreibend, aber gut angelegt. 


Die obere Bielenlücke empfängt uns mit traumhaftem Panorama auf die zackigen Granitwände im Einzugsgebiet der Albert-Heim-Hütte und mit purem Sonnenschein. Die milden Temperaturen, ganz untypisch für diesen Bergsommer, laden zur Rast ein, bevor noch ein paar anstrengende Meter im bereits aufgeweichten Schnee zum Enstieg zurückgelegt werden.


Rötlich, gut strukturierter Fels mit kleinen Konkretionen lässt das Kletterherz höher schlagen. Das warme Gestein mit vielen Quarzeinschlüssen unter den Fingern fühlt sich einfach gut an. Wir jauchzen vor Freude, eine Genusskletterei selbst in den klobigen Bergschuhen. Immer wieder glänzt ein Bolt, die Camalots können am Gurt hängen bleiben. Wir klettern gleichzeitig, bis die Schlüsselstelle ein Standplatzsichern erfordert. Mit dem fetten Schuhwerk und der Höhe eine Atem raubende Partie, ein paar kraftige Züge, dann folgt sogleich aber wieder gutmütigeres Gelände, wir wechseln abermals zur Technik des gleichzeitigen Kletterns.


Leider lässt die Felsqualität mit zunehmender Höhe nach, lose Blöcke, die wild übereinander gestapelt den Grat bilden, wollen behutsam angetastet werden. Schliesslich erreichen wir den Firngrat, der zur östlichen Seite hin die bereits aus dem Tal zu allen Jahreszeiten hin sichtbare Wechte trägt. Quellwolken umzingeln uns, doch noch ist die Fernsicht bis ins Berner Oberland garantiert. Schauen, geniessen, Energiespeicher auffüllen.


Wir staunen nicht schlecht, als wir die Abseilpiste hinunterdüsen. Überdimensionierte Kettenstände und Podeste aus Metall zum feineren Stehen. Da werden 6mal Abseilen zum Kinderspiel. Dass die Moräne zum Schluss wieder mühsamer ist, kann den wunderbaren Tag auch nicht mehr trüben. Und bei einem Stück Zwetschgenkuchen im Tiefenbach-Hotel rundet sich die tolle Tagestour bestens ab, oder etwa nicht?

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

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Autorin Trailrunning Guidebook

 

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