In sein Hausgebiet nach längerer Abstinenz zurückzukehren, bestärkt das positive Gefühl, warum das Hausgebiet das Hausgebiet ist und bleiben wird. Das Panorama, welches mich beim Aufstieg zum Pfannenstock heute begleitete, ist eins der besten. Ich nenne es die Muotathaler Skyline. Damit gemeint ist das lange Bergmassiv, welches im Osten mit der markanten Gross Windgällen beginnt, gefolgt von den Klausenpassklassikern Schärhorn und Clariden, über Tödi bis hin zum Hausstock.
Der Anblick dieses Bandes aus Fels und Schnee verzückt mich jedesmal von neuem und lässt meine Augen nicht von ab. Zu viele Details, zu viele Linien, zu viele Formen und Schatten, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dabei blendet fast immer die Sonne, doch die Strukturen wollen studiert werden.
Ich sitze zu Mittag auf der weissen Schneekuppe des Pfannenstocks, es ist windstill, es ist lautlos, ich höre nur ein Surren in meinen Ohren. Sind wir die Stille nicht mehr gewohnt? Die Sonnenstrahlen erwärmen die Haut, füllen das Gemüt mit neuer Kraft. Gedankenlos, schwerelos, zeitlos. Ich hänge noch immer an der Skyline fest.
Montag, niemand unterwegs nach einem vorangegangenen, kaiserlichen Wochenendes. Wie sehr ich diese Montage schätze, an denen die Bergwelt nicht überfüllt ist, wo die Natur zur Ruhe kommen darf. Eine grosse Gemsenherde zieht langsam vor sich hin, ihre dunklen Körper heben sich so schön vor dem blauen Himmel und dem weissen Schnee ab.
Dann wende ich mich mehr nach Osten, eine schneeweisse Hochfläche (Galtenäbnet) sticht ins Auge. Erinnerungen an eine aufregende Skitour mit Lili und mit "Biwak" kommen hoch, weiter rechts die markante Aufstiegsmulde zum Wasserbergfirst. Ein weiterer Liebling von mir mit toller Erinnerung an eine tricky Besteigung und genialer Abfahrt mit Alice.
Wie ich da so sitze und in die Ferne starre wird mir eines bewusst: warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück so nahe liegt?
Info zum Pfannenstock:
- Die ganze Skitour liegt im Wildschutzgebiet, daher sollte man sich an die Markierungsstangen halten und im Korridor bleiben. Da die Tour auch nie überlaufen ist, braucht es auch nicht grosse Abschweifungen von der Aufstiegsroute bei der Abfahrt.
- Beim Chli Chupferberg lassen sich für gewöhnlich grosse Gemsenansammlungen beobachten
- Für die Tour muss man den richtigen Moment abwarten, der Startpunkt in Schwarzenbach (980m) ist niedrig gelegen und es folgt ein steiler, recht dichter Wald mit abschüssigen Traversen in sehr steilem Gelände. Der Fussaufstieg ab dem Skidepot zum Gipfel des Pfannenstocks erfodert ebenfalls gute Bedingungen, gut verfestigter Trittschnee macht das Leben leichter und dann braucht es auch keine Steigeisen. Ein Pickel ist aber trotzdem angenehm für die sehr steilen Aufschwünge.
- Durch die nördliche Exposition der weiten sanften Hänge unterhalb des Pfannenstocks bleibt der Schnee recht lange pulvrig, vorausgesetzt, der Wind war eher schwach.
Kommentar schreiben
Holger Melloh (Freitag, 15 Juli 2016 11:22)
Wenn man sich diese Webseite ansieht, träumt man sofort von Urlaub den man hier erleben möchte. Alles was die Berge hergeben wird durch Bild und Test gut dagestellt, da sage ich nur, Daumen hoch!!