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Skitouren im Piemont: Valle Maira

Als Stützpunkt empfiehlt sich die Unterkunft "Locanda Mistral" in Ponte Maira. Sie bietet beste und vorallem reichhaltige Küche, zentrale Lage und eine familiäre Atmosphäre. Der südtiroler Bergführer Renato gibt gerne Auskunft über Touren und Verhältnisse, man kann eine Skitourenkarte/einen Führer kaufen und nachmittags Sonne im Innenhof geniessen.

Allgemeine Infos Skitouren Valle Maira:

  • ein langes urtümliches Tal, das bei Dronero beginnt (die nächste grössere Stadt ist Cuneo)
  • beste Zeit: Hochwinter und Frühjahr, wobei Anfang April der Schnee dann doch schon recht knapp werden kann. Ausgangspunkte liegen zwischen 1300 und 1600m, die Gipfel sind bis knapp über 3000m hoch.
  • Fast 200 Skitourenmöglichkeiten listet die Skitourenkarte auf, für jegliche Verhältnisse, persönliches Können und Ambitionen gibt es unzählige Tourenoptionen, wobei die meisten Anstiege im März von Chialvetta und Campo Base aus von Interesse sind. Mit Stützpunkt Ponte Maira erreicht man innert weniger Autominuten die beiden Ausgangspunkte.
  • Für schlechte Sicht und angespannte Verhältnisse bieten sich die vielfältigen Lärchenruns an, für Rinnenfreaks gibts genauso viel Stoff wie für "normale" Skitourengeher, die einen sonnigen Anstieg und eine genüssliche Abfahrt im Powder wünschen. Viele Touren haben 1000-1400Hm, wem dies nicht ausreicht kann meistens noch einen Umweg über einen zweiten Gipfel dranhängen oder überhaupt eine Runde planen.
  • Im hinteren Valle Maira gibt es keine Geschäfte, dran denken genügend Riegel und Verpflegung mitzunehmen. Es gibt zwar einen Bancomat und eine Tankstelle im Valle Maira, allerdings auch nicht im hintersten Fleck, frühzeitig auftanken und Geld abheben ist angesagt.
  • Das Valle Maira ist bei Gruppen recht beliebt, viele Österreicher und Südtiroler haben wir angetroffen.
  • Nach der Skitour auf Cappucino und Kuchen, ein kühles Bier und Chips oder Spaghetti und Vino einkehren, das ist schon genial. Beim Refugio Campo Base geht leider recht bald die Sonne weg (ca.14-15uhr), sie kochen aber gute Pasta und normalerweise sollte sich das im Frühjahr schon ausgehen mit der Sonne..., Beim Café Chiarbonet ist immer was los, lange Sonne und der Treffpunkt für Ponte Maira. Beim Rifugio Viviere lässt es sich gut übernachten und Speisen, falls man mal wieder in Chialvetta unterwegs ist und dort noch am Nachmittag die Skitour ausklingen lassen möchte.
  • und noch ein letzter Vorschlag: Klettern in Finale Ligure/Oltre Finale und Skitouren im Valle Maira im Frühjahr lassen sich perfekt verbinden!!! Von Cuneo auf der Autobahn nach Savona und am Meer entlang bis Finale.

Tag 1: Bric Boscasso Runde

Besonders toll, wenn nordseitig noch pulvrige Verhältnisse warten...

Start- und Endpunkt Chialvetta. Aufstieg über Nr.149, wobei wir noch einen Powderabstecher durch die licht bewaldetet Mulde von Le Bruiere auf die Scharte südwestlich von P2539 gemacht haben. Abfahrt vom Bric Boscasso (2589m) über das Cumbal Vallonetto (Nr.148) im besten Powder.

Tipp: Wer noch Powderhunger und Kraft in den Beinen hat, kann den M. Cassorso dranhängen (über Nr.146, +600Hm)


Tag 2: Cobre Canale Nord

Eine Powdertour für sichere Verhältnisse.

Start- und Endpunkt ist Chialvetta. Es geht über Pratorotondo und Viviere bis Prato Ciorliero. Von dort auf Nr.131 zuerst über weite Hänge, später in einer von Felsen begrenzten Rinne bis zur Scharte, welche den Cobre in einen Nord- (2668m) und Südgipfel (2654m) trennt. Die Rinne ist im Durchschnitt 35 Grad steil, Passagen bis 40 Grad, 250m.

Tipp: Wenn die Südverhältnisse es auch zulassen, den Anstieg über Nr. 132 wählen und über Nr.131 abfahren.


Tag 3: Monte Albrage und Monte Freide

Firnverhältnisse und Südwestseite (nicht zu früh aufbrechen)

Start- und Endpunkt ist Campo Base im Talschluss. Zuerst auf der Langlaufloipe, dann auf der linken Seite des Valle del Maurin auf breitem Weg bis in die flachen Böden bei Gr. Collet (2006m). Immer rechterhand vom Valle di Maurin, anfangs ziemlich steil (meist Harscheisen nötig), dann etwas gemässigter hinauf unter die grosse Südflanke des Monte Albrage (2996m). Normalerweise geht man über Nr.46 zum Gipfel und fährt über Nr.46a bei gutem Firn ab. Wir sind direkt über die Abfahrtslinie angestiegen, was aber nicht schneller ist. Die Flanke ist mehr südwestseitig orientiert, unsere Abfahrt um 11Uhr hätte noch einen Tick später erfolgen können, allerdings wollten wir ja noch weiter zum Monte Freide (2951m) über das Col di Lauset und über die Route Nr.45 (600Hm und 35 Grad, max. 40 Grad), die hammermässige Südwestflanke des Monte Freide, hinab. Abfahrt um 1Uhr war perfekt bzgl. Firn. Allerdings war die Einfahrt sehr steinig, ein Suchen durch die passabelsten Abschnitte und einmaliges Skiausziehen nötig.


Tag 4: Monte Cassorso NW

Powderskitour

Start- und Endpunkt ist Chialvetta. Bis Pratorotondo auf bereits bekanntem Weg und dann nicht ganz leicht auf Nr.146 durch Cumbal Vallonetto bzw. rechts davon im Lärchenwald hinauf. Nach einer kurzen Steilstufe erreicht man das Cumbal Cassorso, das rechterhand hinaufführt in den Kessel mit der prächtigen Gipfelflanke des Monte Cassorso (2774m).

Tipp: Bei Firn bietet sich der Aufstieg von Preit aus an durch das Südost Canalone.


Tag 5: Tête de l'Homme canale SE sinistra

steile Firnrinne und felsdurchsetztes Finish

Start- und Endpunkt ist Campo Base. Von dort auf der Langlaufloipe und später auf der linken Seite des Valle del Maurin auf breitem Weg bis zum Abzweiger bei Gr. Chiaviera (1904m). Sanft ansteigend durchs Valle dell'Infernetto und über eine Steilstufe ins Vallone Infernetto Occ. Auf Route Nr.61 zum Gipfel. Vom Anstiegsweg sieht der Gipfelaufbau des Tête de l'Homme (3204m) wie eine Klettertour aus. Die linke Anstiegsrinne ist zwar zunächst markant auszumachen, sie verliert sich allerdings in den Felsen. In Wirklichkeit geht sie weiter bis kurz unter den Gipfel (ca.30Hm unterhalb), was man von unten nicht sieht. Die Rinne so weit wie möglich mit Ski, später mit Steigeisen bis zum Skidepot bei einem ebenen Platz mit Fels dahinter. Von dort in leichter Mixedkletterei die sich verjüngende Rinne weiterverfolgen bis auf den Grat. Dort mussten wir umkehren, ein frisches Triebschneepaket versperrte den Weiterweg bis zum Gipfel. Die Rinne hat 40Grad, max.45Grad und ist 350m lang.


Tag 6: Auto Vallonasso und Il Colletto

mega bei Firn!

Start- und Endpunkt in Chialvetta. Hinein nach Pratorotondo und Viviere und durch das Valle Enchiausa und Vallonetto auf Route Nr. 13 zum Il Colletto (2631m). Schöne Firnabfahrt, wenn nicht zu früh bis Masso. Wiederanfellen und durch das Valle Enchiausa und Route Nr. 114 bis zum SE-Gipfel des Auto Vallonasso (2883m) mit traumhafter Rundumsicht auf das gesamte Skitourengebiet! Bei bestem Firn über die ost- und südseitig orientierten steilen Flanken hinab.


Tag 7: Monte Cervèt Runde

Langer Hatsch, aber tolle Firnhänge.

Start- und Endpunkt ist Lausetto/Colombata. Der Schnee wurde bei uns langsam knapp, allerdings mussten wir nur wenige Minuten die Ski tragen. Auf der Strasse am Rio Mollasco entlang bis zur Brücke bei P2035m. Dort über die Hänge hinauf über Pra Riondo und Route Nr.35 bis zum Col di Rui. Von hier leicht abfahrend/querend mit Fellen in die Mulde von Anstiegsweg Nr. 42. und übe die bei uns sehr stark abgeblasene Westflanke zum Gipfel des Monte Cervèt (2981m). Abfahrt über die felsdurchsetzte und teilweise recht unübersichtliche Südflanke auf Route Nr.38 ins Valle di Cervèt. Auf ca. 1800m war dann Schluss mit Schnee und die letzten 200Hm hiess es Ski satteln. Zum Glück haben wir einen Wanderweg gefunden, der uns komfortabel zurück zum Auto brachte.

Touren:

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

Online-Autorin SAC Tourenportal

Autorin Trailrunning Guidebook

 

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