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Schmalstöckli im Lidernengebiet: Papillon und Läged Windgällen: Basler Route

 

Läged Windgällen Westgipfel: Basler Route

 

Vom Mettener Butzli (Taxe 10CHF beim Gasthof/Hotel Posthaus Urigen zu entrichten, ab Alp Mettenen Kiesstrasse) auf Wegspuren ein kurzes Stück Richtung Alpler Tor, dann bei Steinmann auf einem Trampelpfad ohne wesentlichen Höhengewinn durch die Lawinenverbauungen hindurch. Da die Schächentaler Windgällen so zerklüftet ist, fällt die Orientierung und das Spotten des Einstiegs diverser Kletterrouten nicht leicht. Zumal kein gescheites Wandbild und Übersichtstopo existiert. 

 

Wir koffern also zuerst mal bis zum hintersten Winkel auf einem mehr oder weniger gut ausgeprägten Pfad, dafür erhalten wir eine super Übersicht über das gesamte Gebiet. Einige Routen sind angeschrieben, was die Orientierung dann schliesslich doch etwas vereinfachte. So dass wir schnell auf unseren Fehler mit Ost und West Verwechslung kamen und die Basler Route dann schlussendlich im linken Wandteil suchten. Wer suchet, der findet. In fett Rot stehts geschrieben: Basler Route.

 

Bereits die erste Länge lässt nicht so richtig Flowgefühle aufkommen. Der Fels schaut brüchig aus, nicht jeder Griff und Tritt vertrauenserweckend. Zwar geht es flüssig, aber eben etwas angespannt. Und unser gewonnener Eindruck aus der ersten Länge wird sich über die gesamte Route hinwegziehen. Nie wirklich schwierig oder ernsthaft, aber immer mit diesem Angespanntheitsgefühl klettern sich die 8 SL. Von Plaisir kann wohl keine Rede sein. Was vielleicht auch ein Grund ist, warum das Gebiet aus dem neuen Plaisir Ost Führer gänzlich rausgefallen ist. Denn Routen hätte es ja viele...auch einige Sanierte und mit Plaisir-Hakenabständen...

 

Wer allerdings das Gesamtpaket Klettern im Schächental sieht, der wird durchaus wieder zurückkehren an diese zerklüfteten Felsbastionen. Die Aussicht ist einfach grandios, die sonnige Lage macht das Klettern schon früh in der Saison möglich, die sich bis weit in den Herbst hinein zieht. Dazu der durchaus bequeme Zustieg, auch wenn sich die Anfahrt ab Altdorf zieht. Die gute Abseilpiste neben und über die Basler Route ermöglicht ein flottes Zurückkommen an den Wandfuss und ist einigermassen sicher bzgl. Steinschlag. Und dann wartet unten in Altforf ja noch diese geniale Gelateria mit dem besten Eis weit und breit, wo sich der Klettertag in lebendiger Gesellschaft ausklingen lässt.

 

 

Schmalstöckli: Papillon

 

So angespannt, wie wir gestern geklettert sind, so entspannt gehts am Schmalstöckli im Lidernengebiet zu. Fester, wasserzerfressener, hellgrauer Kalk erwartet das Klettervolk in der Südwand. Teilweise erinnert der Fels stark ans Rätikon. Plattige Passagen wechseln mit griffigen Schuppen und Henkeln. Genuss pur.

 

Der kurze Zustieg von der Seilbahn, gepaart mit der Möglichkeit in der Lidernenhütte noch einen Kaffeestopp einzulegen, sprechen auch für das Klettern dort oben bei eher unsicherem Wetter. Bei uns hatte es noch bis am Morgen geregnet, doch die sonnige Lage trocknete recht rasch den Fels und die Wasserstreifen verschwanden innerhalb weniger Stunden.

 

Die Papillon (nähere Infos von den Erstbegehern hier) startet etwa 15m unterhalb der Bird on wire, der Name ist nicht angeschrieben, der Einstieg trotzdem leicht ausfindig zu machen. 2 BH stecken im etwas splittrig ausschauenden Fels, bevor die Route eine grosse links-rechts-Kurve einlegt. Die sehr gut platzierten Bolts lassen von Anfang an Freude aufkommen, der 6b-Einstieg löst sich besser auf, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, danach folgt toller Fels bis zum Top. Im Prinzip eine klassische, homogene Plaisirtour, wäre da nicht in der 3. SL diese glatte, grifflose 2m Wandstelle, die frei um 7b eincheckt. Ein Schönheitsfehler, auf der anderen Seite, es findet sich eben nicht immer eine Möglichkeit, absolute Homogenität herzustellen. 

 

Ich scheitere kläglich an der schwierigen Klettersequenz, kann auch nicht wirklich für mich auf die Schnelle eine Lösung ausfindig machen, so dass ich zum A0 greife. Leider erreiche ich den nächsten Bolt nicht, eine Trittschlinge muss her. Doch auch mit der Trittschlinge bin ich noch überfodert und brauche einige Versuche den nächsten Bolt zu erreichen. Hier wäre vielleicht ein kurzes Seilstück oder Bandschlinge hilfreich, das in diesem oberen Bolt fixiert ist. So wäre die Stelle für Plaisirkletterer entschärft und Anwärter auf einen onsight oder rotpunkt-Durchstieg hätten immer noch die Möglichkeit dazu...

 

Mit 50m Halbseilen ist man mit 4x abseilen zügig und unkompliziert wieder am Wandfuss zurück. Und kann die nächste Route in Angriff nehmen. Oder man macht auf gemütlich und schlendert zur Lidernenhütte zurück um bei einem kühlen Bier den Kletterhalbtag Revue passieren zu lassen...

 

Basler Route:

Papillon

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

Online-Autorin SAC Tourenportal

Autorin Trailrunning Guidebook

 

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