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Sustenhorn und Gwächtenhorn NE-Flanke

Zum Sustenhorn bin ich schon oft im späten Frühjahr gehatscht und dabei viel mein Blick immer auf diese klassische Nordwandlinie des Gwächtenhorns. Mit 45Grad ein guter Einstieg ins Steilwandfahren, leider trifft man nicht immer ideale Verhältnisse an. Auch heute hatten wir uns bereits zum zweiten mal verkalkuliert. Auf den ersten Metern, bevor es richtig steil wird, ist der Schnee schön aufgefirnt und griffig, doch bereits 30m weiter unten, da wo Linkerhand die Felsen beginnen, ist die Flanke bereits zunehmend durchfeuchtet und sumpfig. Dabei ist es erst 9Uhr und wir hatten eine klare Nacht. Beim Aufstieg alles pickelhart gefroren, keine Anzeichen zur Eile. Wir beschliessen nochmals die wenigen Meter aufzusteigen und weiter östlich über den Gletscher abzufahren. Eine gute Entscheidung, denn auch dort zeigte der untere Teil der Flanke, die nur 35 Grad aufweist, Zeichen der Durchfeuchtung. 

 

Um noch in den Genuss von schönen Abfahrtsmetern im Firn zu gelangen, fellten wir erneut an und traten zum grossen Sustenhornhatsch an. Es war nicht das erste Mal, dass ich mir dachte, der Weg ziiiieht sich. Durch unseren azyklischen Anstieg war der grosse Ansturm aufs Sustenhorn schon passé, nur noch wenige Türler genossen die Sonne und Aussicht am Gipfel. Wir beobachteten die Wendennebel und bestaunten die Aussicht nach Süden, wo eine Bergkette nach der anderen hintereinander aufgereiht mehr und mehr verblasste und mit kleinen Quellwolken besetzt war. Hier oben bei uns nach wie vor strahlend blau. Herrlich.

 

Warum ich noch nicht früher "Sommerskitouren" gegangen bin, das weiss ich auch nicht. Vermutlich wusste ich einfach nicht, wie herrlich es ist, kilometerlang über glatte, ebenmässige Firnhänge zu cruisen und weiter unten dann im bereits transformierten Sommerschnee Kurven zu ziehen, während nebenan die Blumen blühen und das Gletscherbächlein munter plätschert.

 

Dass der Sommer einkehrt, merkt man auch an der zunehmenden Zahl an Hochtourengehern. Fast 50/50, Hochtürler/Skitourengeher. Dabei liegen die Vorteile einer Skitour gerade an so einem Berg wie dem Sustenhorn auf der Hand: Start mit den Ski vom Auto weg (Umpol) oder mit nur 10min Tragen vom Steingletscher aus, schön gefrorene Schneedecke im Aufstieg bis zum Gipfel um dann diese ebenmässig geschwungenen Gletscherhänge elegant wie auf einer frisch präparierten Skipiste hinabdüsen zu können...wenn ich da an die schweissgebadeten, bis zu den Knien im Sumpf zu Mittag steckenden Hochtourengeher denke...ganz klar: Eins zu Null für die Skitourengeher.

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

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