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Äussers Rothorn, Rothorngrat

Darf es mal etwas exotischer werden? Also nicht unbedingt Palmen und Südsee, wobei, der tiefblaue Fellsee erinnert durchaus an karibisches Meer. Sondern ein unbekanntes Tourenziel inmitten grosser Klassiker. Die Rede ist vom Äussern Rothorn, das seit 2009 auch ein ehrenvolles Gipfelkreuz mit Gipfelbuch und einen blau-weiss markierten Steig spendiert bekommen hat. Überlaufen ist es trotzdem nicht, laut Gipfelbuch waren wir die Ersten dieses Jahr. Dabei brauch sich der 3000er nicht hinter seinen vergletscherten, höheren Kumpanen verstecken. Das Äussere Rothorn ist ein fantastischer Aussichtsberg mit ungehindertem 360 Grad Panorama.

 

Bereits der Start auf Kreuzboden hält nach wenigen Metern DEN Trail schlechthin bereit, eben, breit genug, mit ein paar wenigen Steinen gespickt, windet er sich durch Blockfelder und ist kaum an Panoramablick zu übertreffen. Die ganze Mischabelkette vor Augen läuft es zunächst flowig und später immer technischer werdend, kann man kaum noch den Blick vom Boden abwenden, wenn ein Stolperer vermieden werden soll. Man springt von Block zu Block, schön aufgereiht, manchmal wackelt einer wie beim Takechi's Castle.

 

Ab der Alp Grüebe verlassen wir den Gsponer Höhenweg, den wir unbedingt auch mal in seiner ganzen Länge rennen müssen. Wir gelangen zu P2330, wo eine Brücke über tosendes Gewässer führt. Ein Strässlein führt ab jetzt in sanftem Anstieg hinauf zum Fellsee. Auch wenn ich gewiss nicht der Fan von solchen Strassen bin, diese hier ist anders. Unmerklich schlängelt sie sich durch schönes Berggelände und lässt uns verschnaufen und durchatmen.

 

In einer Kehre beginnt linkerhand eine markante, ca. 150m lange, geschlichtete Steinmauer, ein Schild weist darauf hin, dass ab hier der blau-weiss markierte Pfad hinauf zum Rothorn beginnt. Als aasgetrampelt kann man den Pfad nicht gerade bezeichnen, aber die Markierungen mit blauen Punkten und Steinmännen ist sehr gut, Rasentritte weisen oftmals den Weg. Nur an 2 Stellen sind wir zögerlich, rechts, links oder doch geradeaus? Wer genau schaut, findet 50m weiter rechts ein Drahtseil, das aus der Verankerung gerissen wurde. Dort gehts weiter. Geschickt windet sich der Anstieg durch die massive Flanke des Rothorns, die Sonne brennt und fordert Schweiss.

 

Doch der ist heute sinnvoll vergossen worden, am Gipfelkreuz des Rothorns zu stehen, den ganzen Tag keine Menschenseele anzutreffen, mit Blick aufs Fletschhorn, den Aletschgletscher, das Bietschhorn und die Mischabelkette, das ist die Mühe wert, die dieser steile Anstieg fordert. Wer noch nicht genug hat, kann ab hier über den Rothorngrat klettern. Das Gelände ist nie richtig schwierig, erfordert vermutlich den 2. Schwierigkeitsgrat. Doch das Gestein ist teilweise trümmerhaft, wenn auch nur an wenigen Stellen richtig brüchig. Vielmehr besteht der Rothorngrat aus einem typischen Blockgrat mit grossen, ineinander verschachtelten Blöcken, wo das ein ums andere Mal der beste Weg gefunden werden muss.

 

Wir sind schliesslich aus Zeitgründen bei einem Steinmann und Scharte durch die breite Geröllrinne nach Süden abgestiegen, was etwas Zeit erfordert. Besser ist sicherlich den Rothorngrat zu vervollständigen und auf Höhe des Bergenerlochs abzusteigen. Optional kann auch noch zum Gamserkopf oder Senggchuppa aufgestiegen werden. Was dann allerdings doch recht ausgedehnte Touren werden.

 

Ab dem Grüebusee hats Markierungsstangen um durch die Moränenwüste zu navigieren. Schliesslich ist man fast um die Strasse froh, die auch ohne Konzentration und loosen Boden auskommt. Der Gleichgewichtssinn wurde heute schon zur Genüge beansprucht und überstrapaziert. Wem ein kurzer Gegenanstieg nichts ausmacht läuft zum Kreuzboden auf bereits bekanntem Weg zurück, alle anderen steuern direkt Richtung Tal und kurven mit dem Bus nach Saas-Grund zurück.

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

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Autorin Trailrunning Guidebook

 

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