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Skitour Clariden vom Klausenpass

Plitsch, Platsch. Es tröpfelt auf die Windschutzscheibe, der Scheibenwischer kämpft sich durch Blütenstaub und Fliegenschiss. Nicht gerade die Zeichen für Skitour, oder? Doch, am Klausenpass herrscht noch immer Winter. Am Tag zuvor wurde er auf Urner Seite bis zur Passhöhe für den Verkehr geöffnet, wir ergreifen die Chance für eine genussreiche Skitour auf den Clariden. 

 

Die Morgenstimmung um halb Sieben oben am Pass weckt uns aus der Müdigkeit auf, im Osten ist der Himmel zart rosa gefärbt, Sonnenstrahlen pressen durch die graue Wolkendecke hindurch. Richtung Westen schauen wir an diesem Tag besser nicht, finstere Wolken kriechen das Urner Land hinauf. Die Schneedecke trägt halbwegs, zumindest mit Ski an den Füssen, auch wenn es in der Nacht auf dieser Höhe wohl kaum gefroren hat. 

 

Das Wolkenspiel wird uns den ganzen Morgen über begleiten, mal werden wir in eine dicke Nebelsuppe eintauchen, mal unter fast blauem Himmel schreiten. Jedenfalls eine tolle Atmosphäre, die uns umgibt. Mit den Kontrasten und wechselnden Farben ein Hingucker und Melodie für unsere Augen. Alles ist noch bestens eingeschneit, kaum zu glauben, dass wir bereits Ende Mai haben. Letztes Jahr, einen Monat früher, schimmerten bereits braune Flecken unter der Schneedecke durch, heute ist Weiss die dominierende Farbe.

 

Am Skidepot zum Vorgipfel treffen wir auf eine ganze Gruppe Skitürler, doch die grossen Massen bleiben heute aus, es ist ruhig am Clariden, passend zur mystischen Stimmung am Klausenpass. Spätestens jetzt sind wir froh heute morgen dem schrillenden Wecker Gehör geschenkt zu haben, die Sonne lacht vom Himmel während wir den Schneehang hinaufstapfen. Die Steigeisen bleiben im Rucksack, obwohl sie sicherlich nicht fehl am Platz gewesen wären. Doch die griffige Kette verleitet zum beherzten Anpacken auch ohne Frontzacken auf den Schuhen zu haben. Ob mit oder ohne Steigeisen, der Clariden trennt hier am letzten felsigen Aufschwung nach dem Vorgipfel die Spreu vom Weizen. Während sich die einen mit dem Vorgipfel zufrieden geben müssen, turnen andere vergnügt die steilen, schneebedeckten Felsstufen hinauf. Man tut sicher gut daran, mit etwas Schmalz im Bizeps und Schwindelfreiheit ausgestattet zu sein. Doch mit der Kette drin werden auch die Zaghaften vielleicht irgendwann den Mumm aufbringen, den ersten Schritt zu wagen? Zu wünschen ist es, stellt für mich doch dieser letzte Abschnitt immer wieder das Highlight der Claridenskitour da.

 

Oder vielleicht doch der letzte Steilhang zur Klausenpassstrasse hin, der ebenmässig geneigt wie auf dem Präsentierteller den Skitürler auffordert, sein Bestes in der Abfahrt zu geben? Die Schaulustigen auf der Sonnenterrasse des Klausenpassbuffett warten jedenfalls gespannt auf die Prüflinge. Nur heute nicht, das schlechte Wetter und der von der Glarner Seite noch geschlossene Pass veranlassten die Ausflügler wohl anderen Tätigkeiten nachzugehen... Applaus gab es diesmal für unsere Surfturns im tiefen Sulz nicht...

 

 

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

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Autorin Trailrunning Guidebook

 

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