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Dossen von Rosenlaui

Es kommt doch immer alles anders als man denkt. Eigentlich sollte der Dossen unsere Abschlusstour werden. Eric, mein alter Schulfreund und Bergsteigerkollege, mit dem mein Interesse auf höhere Berge zu steigen dazumal begann, war für 4 Tage zu Besuch. Leider war Eric just an diesem wolkenlosen Spitzen-Tag gesundheitlich angeschlagen und musste das Handtuch verärgert werfen. Was also tun mit diesem angefangenen Tag? Hari brachte mich auf die Idee, den Dossen doch speedig zu versuchen, er würde mich begleiten und den Weg im oberen Teil weisen, sowie eine Softflask, 2 Riegel und eine Windjacke für mich mitnehmen, so dass ich befreit von jeglichem Ballast laufen könne.

 

Etwas verhalten vom Tempo, das ist meist so meine Strategie (bin ein Dieselmotor;-) starteten wir also im immer noch schattigen Rosenlaui. Ich liebe frische Temperaturen, wenn ich mich anstrengen soll, der Motor wird gekühlt, man spart Energie. Nach und nach spürte ich, dass die Beine für heute ungewöhnlich locker sind, dass ich mich motiviert und gut fühle. Parat für einen Speed-Versuch.

 

Nach einer kürzeren flachen Passage steigt der Wanderweg alsbald steil über die Moräne zum Rosenlauibiwak an. Bereits in diesem unteren Abschnitt ist der Weg sehr technisch, zum Schluss hin im Chrage seilversichert und mit Leitern versehen. Nach dem Rosenlauibiwak kraxelt man konstant in schönem Gneis den blau-weissen Markierungen hinterher, kurz vor der Dossenhütte dann auch teilweise exponiert über einen Grat mit fantastischer Aussicht. Ab der Dossenhütte geht es immer dem Tossengrat entlang, leichte Kletterpassagen sind mit Eisenmaterial ausgerüstet bis in den Tossensattel. Ab hier quert man in die Westflanke über ein Band hinein, Steinmänner weisen den Weg, wobei der letzte Anstieg über die Flanke bis zum Gipfel viele Varianten bietet. 

 

Vom Dossengipfel (neuerdings auch als Tossen auf der Karte benannt) überwältigt die Aussicht, umgeben von bizarren Gletschern und hohen Berggestalten mit Blick ins verdammt weit unten gelegene Urbachtal und ins Rosenlaui. Wir geniessen die Friedlichkeit, den Moment, die Windstille und Wärme. Ein fantastisches Erlebnis nach der Fokussiertheit beim Scrambeln die Gedanken einfach abschalten zu können. 

 

Auf dem Rückweg gibts den obligatorischen Hüttenstopp, die Speicher gehören gefüllt, das schöne Tagl gefeiert. 

 

Facts:

Rosenlaui Gletscherschlucht - Dossen in 1h52min

 

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

Online-Autorin SAC Tourenportal

Autorin Trailrunning Guidebook

 

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