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Gsür im winterlichen Kleid

Geht es auch auch so? Sobald der erste Schnee fällt, setzt bei mir die kindliche Vorfreude auf den Winter ein. Ich muss unbedingt nach draussen, rein in die weisse Winterlandschaft. Kontraste werden unter dem weissen Kleid viel stärker sichtbar: Grate, Kanten, Rinnen, Türme, Einschartungen und Aufschwünge treten markant in den Vordergrund und zeichnen ein ganz eigenes Bild der Landschaft. Doch was tun, wenn 20cm Schnee nicht genügen für eine erste Skitour, aber auch zuviel für einen Trailrun sind? Bergschuhe, Steigeisen und Pickel ausstauben und los gehts in die heimischen Berge...

 

Wir entscheiden uns für einen schönen Berg in der Niesenkette, der leicht ohne langen Zustieg zu erreichen ist. Die Auswahl fällt auf den Gsür oberhalb von Adelboden. In Schermtanne geht es los und über den in sanften Kehren ansteigenden Wanderweg erreicht man ziemlich mühelos den Schwandfälspitz, wo der Südwestrücken hinauf zum Gsür beginnt. Wer es vom Sommer her kennt, weiss, dass der breite, grasige Rücken ab dem Wandergipfel Härdigs Höreli in Gemsengelände übergeht. Sprich viel loser Schutt, brüchige Felsen und Gras wechseln sich ab. Nun mit dem Schnee fristet das ganze Gerümpel sein Dasein unter der Schneedecke und stört uns kaum. Die Querung hinüber in das Schuttcouloir geht besser von statten als im Sommer und selbst das Couloir, welches man im Sommer eher meidet und rechterhand über Bänder umgeht, entpuppt sich als angenehmer Aufstiegsweg zum Grat (knapp westlich von P.2680) hinauf. Klar, etwas Gewühle im tiefen Schnee war schon nötig, aber lieber Gewühle als dem unvermeidlichen Steinschlag des Voraussteigenden ausgesetzt zu sein. Die Steigeisen liefern noch gute Dienste, auch wenn das schrille Geräusch von Metall auf Stein jedesmal ein kurzes Zusammenzucken hervorruft. Spannend gestaltet sich der letzte Aufschwung zum Gipfel, hier bedarf es einiger Klettermanöver. Griffe müssen erst freigelegt werden, Pickelspitzen wollen in den schmalen Rissen verklemmt, Steigeisen sauber platziert werden. Es macht Freude im Schnee mit der Bergausrüstung zu spielen...

 

Im Abstieg dann hat die Sonne bereits volle Arbeit geleistet, es liegt nur noch halb so viel Schnee. Im Couloir läuft bereits Wasser, weiter unten schauen Grashalme hervor. Alles ist so schön vergänglich! Unsere Spuren hat die Natur schon fast wieder verwischt.

 

Fazit: Durchaus lohnend im Herbst nach einem ersten Schneefall!

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

Online-Autorin SAC Tourenportal

Autorin Trailrunning Guidebook

 

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