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Balsthal/Klus Ostpfeiler: Atlantis

wer nicht wagt, der nicht gewinnt...

Eigentlich ist es Sommer, zumindest kalendarisch. Doch das anhaltend wechselhafte Wetter mit starken Regenergüssen und tieferen Temperaturen lässt noch immer nicht so recht an Mehrseillängenprojekte denken. Auch für Sonntag ist die Prognose unsicher. Wir beschliessen daher uns in der Hälfte zu treffen und dem Jura einen Besuch abzustatten mit der Option auch Sportklettern zu gehen, falls die Wand der Begierde nass sein sollte. Rund um das Balsthal sollte sich irgendwas Brauchbares finden lassen, da waren wir uns fast sicher. Als wir uns am Bahnhof treffen, hängen die Wolken noch immer tief und es nieselt ein wenig aus der Bewölkung. Bei einem Kaffee diskutieren wir unsere Optionen und beschliessen, zumindest einen Lokalaugenschein vom Klus Ostpfeiler einzuholen, da der graue Fels und insgesamt die Wände drumherum recht trocken anmuten.

 

Durchs Gebüsch und Unterholz, wie so oft in den talnahen Klettergebieten im Sommer, kämpfen wir uns zum Einstieg vor, der nicht so ganz offensichtlich ist. Ein Schlaghaken mit Ring und Schlinge in einem Felsspalt, der mit Botanik überwuchert ist, markiert den Einstieg und bietet gleichzeitig Stand, um im abschüssigen Gelände die Kletterschuhe anzuziehen. Was dann folgt würde ich als "advanced" Zustieg zur eigentlichen Kletterei bezeichnen. Mit einigen Bolts zwar gut gesichert, aber doch äusserst unangenehm im noch völlig nassen Gras und über moosig-brüchige Felsen hat Michael die Ehre, diese erste 6a+ Seillänge unter die Finger zu nehmen. Brustschwimmen und Gärtnern trifft die Aktivität eher, als Sportklettern. Besonders der Ausstieg zum Standplatz erfordert eine spezielle Technik der Fortbewegung unter diesen feuchten Bedingungen: ein glitschiges, extrem schlüpfriges Fixseil muss mit dem umgebenden Gras ummantelt werden, um es auch nur annähernd greifen zu können.

 

Die Reibungssohlen durchnässt und lehmig von dieser ersten Seillänge, fällt es mir nicht leicht die folgende, eher technische Tropflochlänge anzugehen. Kleine Dellen erfordern Präzision und ein gutes Schuhwerk, das ich heute nicht mitbringe. Aus meinem ausgelatschten Solution kommen Löcher unter der Grosszehe zum Vorschein. "Alles eine Ausrede", vielleicht, trotzdem muss ich nicht nur einmal in die Schlinge greifen. Eine unübersichtliche Partie, wo sich die Wand aufsteilt, zwingt mich zum tüfteln. Ein technisches 6c+, das einiges an Balance und Fingerkraft erfordert. Coole Länge. Es fängt an Spass zu machen nach dem grausigen Grasauftakt.

 

Die Schlüsselseillänge fällt in Michaels Hände. Ein Boulder wartet zu Anfang geknackt zu werden.  Wer die Power und Schmerztoleranz aufbringt, dürfte mit der 7c Bewertung zufrieden sein. Für uns gilt an dieser Stelle: keine Chance. Der Plan wäre da, ihn jedoch durchzuziehen eine andere Geschichte. Danach folgt extrem lässige Wandkletterei an Mikrogriffen. Wenn da dieser Einstiegsboulder nicht wäre...abgefahrene Länge! 

 

Zum Abschluss der 4 Seillängen Route wartet abermals ein kniffliger Einstiegsboulder. Diesmal weniger kraft-, als vielmehr balance- und technikorientiert. Ein Quergang an das Schuppensystem, welches sich wider Erwarten richtig sportlich/athletisch, anstatt murksend, klettern lässt. Turnen ist angesagt an durchwegs grossen Griffen, lediglich der Ausstieg erfordert nochmals plattigeres Ansteigen mit kleineren Griffen zur Kante hin, welche das Ende der Route vorgibt. Vom ungemütlichen Stand an einem Bolt, welcher verbunden mit einer maroden Schlinge ist, geht es flott mit Abseilen in die Tiefe zurück.

 

Fazit: Durchaus lohnende Unternehmung! Die drei Seillängen 6c+,7c und 7b+ sind völlig unterschiedlich in ihrer Art, führen über super Fels und sind bestens gesichert. Es braucht also nicht immer alpines Ambiente um sich wie ein Hero zu fühlen;-)

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschafterin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

Online-Autorin SAC Tourenportal

Autorin Trailrunning Guidebook

 

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