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Dolomiten, Lastoni di Formin "Super Tegolina" und Spiz de Mondeval "Love my dog"

beim Passo Giau, Raum Cortina d'Ampezzo

Das Mehrseillängenkletterfieber hält an, ebenso das stabile Wetter in den Dolomiten. Diesmal waren die Wände beim Passo Giau Objekt der Begierde, welche sich durch exzellente Felsqualität, kurzen Zustieg und bequemen Abstieg in landschaftlich reizvoller Umgebung auszeichnen.

 

Die "Love my dog" (merkwürdiger Routenname!) verläuft durch den zentralen Teil der Südwand des Spiz de Mondeval. Die Charakteristika der Route lassen sich ganz einfach darstellen: genussreiche Behakung (vorallem an den schweren Stellen), typische Wandkletterei á la Zinnen an Leisten und kantigem Fels, der weite plättende Züge oder das Erkennen der Belastungsrichtung erfordert, sehr lässig! Und vorallem: fester, gut strukturierter Fels, nur ganz wenige Stellen sind noch nicht restlos ausgeputzt.

 

Der Abstieg erfolgt den Steinmännern entlang über das Hochplateau Richtung Osten, bis man ein Art Bachbett erkennt, dass in einer grobblockigen Schlucht endet, durch die der Abstieg, weiterhin mit Steinmännern markiert, hinunter zum Wanderweg führt. Auf diesem zurück zur Forc. Giau und weiter zum Auto. Abstieg ca. 1:30h ohne große Höhenmeter (ist mehr Höhenweg als Abstieg, lediglich durch die Schlucht Trittsicherheit erforderlich, aber unschwierig).

 

An den Lastoni di Formin, weiter links, zieht die "Super Tegolina" steil über dunklen Edelfels. Der Einstiegsriss (Handriss) bietet unterhaltsame Momente für die bereits anstehenden Seilschaften, erfordert er vom Vorsteiger gleich von Beginn an größten Einsatz, ein schweißtreibendes Unterfangen! Nach dreimaligem Ansetzen beim 1. Haken und bereits abgeschürftem Handrückem, meine Hand rutschte einfach immer wieder durch den glatten Riss, überließ ich den Vorstieg meinem Seilpartner Harry. Sollte er sich doch abmühen...und ich mich amüsieren:-)

 

Danach gehts weitaus gemütlicher zur Sache, wobei die Seillängen nicht unterschätzt werden sollten, zwar kann die Behakung als super bezeichnet werden, bei der ein oder anderen Stelle erfordert sie vom Vorsteiger aber auch beherztes Ansteigen in plattigen Stellen ein paar Meter über der letzten Sicherung. Insgesamt ist der Fels in dieser Tour ganz anders vom Charakter als am benachbarten Spiz Mondeval. Löchrig plattiger Fels, der interessante Züge und Kletterstellen eröffnet, die vorallem gute Beinarbeit erfordern. Ein herrliches Gefühl, wenn sich von unten unkletterbar wirkende Wandstücke schlichtweg einfach auflösen, ein gutes Loch, eine versteckte Leiste oder eine mikrige Sanduhr, eine links-rechts-Schleife, ein wackliger Aufrichter an kleinem Aufleger führt zu genüsslichem Löcherfels, etc...

 

Auch bei dieser Tour wähltem wir den uns vom Vortag bereits bekannten Abstieg über das Hochplateau und die Schlucht zurück zum Auto. Die Tour ist zwar zum Abseilen eingerichtet, in den oberen Längen könnte man allerdings einige Steine ins Rollen bringen. Wir haben als Zustieg eine Eigenkreation gewählt, welche allerdings empfohlen werden kann: Start beim Parkplatz 200m unterhalb des Passo Giau über die Wiese und weiter auf dem Weg 436 Richtung Forc. Giau, da wo der Anstieg zur Forc. beginnt eben hinüber queren über Wiesenhänge und zwischen Blöcken hindurch bis man schließlich auf Steinmänner und einen "Pfad" trifft, der direkt unter den Lastoni di Formin führt. So hat man kaum Höhenmeter zu gehen und kann den gemütlichen Abstieg (ca. 1:45h) über das Hochplateau zum Auto wählen und braucht nocht nicht mal einen Rucksack mitnehmen.

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschaftlerin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

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