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Chli Windgällen

Von der Gotthardautobahn kommend erhebt sich rechterhand über blühenden Blumenwiesen ein markanter Klotz, die Chli Windgällen. Mit der Golzeren-Seilbahn überwinden wir für 14CHF (retour) die ersten steilen Höhenmeter, um der Hitze zu entfliehen. Doch auch auf 1400m drückt am Morgen bereits die Hitzewelle die Schweisstropfen aus den Poren. Steil ist der Anstieg auch weiterhin, eine Art Diretissima durch gemähte Wiesen und später durch wilde Botanik. An pflanzlichem Artenreichtum mangelt es im Maderanertal keinesfalls, wunderbare Blumen begleiten uns durch die verschiedensten Vegetationszonen. 


Auf Oberchäseren schnaufen wir erstmals durch, auf der Holzbank sitzend bewundern wir den Bristen auf der gegenüberliegenden Talseite und vor uns lugt der grosse Bruder der Chli Windgällen erstmals hervor. Auch für Geologen muss diese Seite des Maderanertales interessante Fragen aufwerfen, unterschiedlichste Gesteinsarten finden sich auf engstem Raum. Der glatte, graue Plattenpanzer sticht zuallererst ins Auge, dann die kecke Nadel unter der Chli Windgällen, kalkartige Wasserrillen wechseln mit gneisartigen Blöcken, rabenscharzem Stein begegnen wir weiter oben. 


Tja und dann, bei der Abzweigung auf gut 2400m wird das Ausmass des Gross Windgällen so richtig ersichtlich, ein formschöner Berg, markant und doch irgendwie ästhetisch geschwungen. Wir aber bleiben auf unserer Route zum Chli Windgällen und folgen unzähligen Steinmännern, mal Kleinen, mal Grossen. Der Pfad ist immer gut ersichtlich, teilweise richtig gut ausgetreten, so dass sich die grosse Schuttflanke einwandfrei überwinden lässt. Selbst weiter oben, das Gelände schaut von unten alles andere als einladend aus, entpuppt sich der schuttig-blockige Felsaufbau des Chli Windgällen als ganz passabel. Mit einem geschulten Auge bleibt man stets auf dem richtigen Weg bis zum Gipfel.


Die Aussicht ist traumhaft schön, der Blick reicht hinunter bis zur Gotthardautobahn, im Norden hinter dem Rothorn taucht das grün-blaue Seewli auf, wie herrlich muss es heute sein, dort seine Füsse hineinzustrecken. Und zum ersten Mal seit einigen Tage zieht es mir eine leichte Gänsehaut auf, ich geniesse es im verschwitzten Shirt auf knapp 3000m mich dem Wind zu exponieren. Kühlung, endlich. Doch die Gluthitze im Tal hat uns bald wieder, wegen der angekündigten Kaltfront und ihren eingelagerten Gewittern verweilen wir nicht lange und rollen die knapp 1600Hm zur Seilbahnstation zurück. Ein Badestopp am Urnersee krönt zum Abschluss den famosen Tag.



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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschafterin, MSc

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Autorin Trailrunning Guidebook

 

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